23. Februar 2019

Rund um den Dom herum – 4. Deutscher Gästeführertag in Köln


Köln mit seinem unvergleichlichen Panorama an Kirchen, Brücken und dem Rheinufer bot Mitte Februar eine imposante Kulisse für den 4. Deutschen Gästeführertag des BVGD. Rund 300 Gästeführer und Touristiker kamen in die Karnevalshochburg, um sich dem Fachthema „Gästeführer in der digitalen Welt“ zu widmen. Bei bestem Wetter und Sonnenschein erkundeten sie mit den zertifizierten Mitgliedern des Vereins Kölner Stadtführer (VKS) auch den Dom, die Altstadt und diverse Museen.

Beim Empfang im Historischen Rathaus sagte die Kölner Bürgermeistern Elfi Scho-Antwerpes, für die Stadt sei der Tourismus schon seit dem Mittelalter von großer Wichtigkeit: „Und dafür, dass sie weiter attraktiv ist, tragen Sie als Gästeführer einen großen Teil bei.“ Die scheidende BVGD-Vorsitzende Dr. Ute Jäger dankte der Stadt für den Empfang, KölnTourismus für die Unterstützung und dem Kölner Stadtführer-Team für die Organisation. Mit Blick auf das 25-jährige BVGD-Gründungsjubiläum sagte sie: „Wir haben seitdem viel erreicht, vor allem was unsere Qualifizierungsbemühungen angeht und das international anerkannte BVGD-Zertifikat nach europäischem Standard.“

Am Nachmittag wurde das Tagungsthema in Fachvorträgen und einer Podiumsrunde beleuchtet. Dr. Holger Simon, Professor an der Uni Köln und Geschäftsführer der Pausanio GmbH sagte: „Die Digitalisierung ist kein Trend mehr, sie ist längst da.“ Und zwar über Smartphones und Tablets, über Social Media, Datenarchive, VR-Brillen, digitale Sprachsteuerung und maschinelles Lernen. „Aber bei der digitalen Infrastruktur hat Deutschland noch viel aufzuholen“, so Simon. Den Zuhörern im Saal empfahl er, neue technische Möglichkeiten für sich zu nutzen. Die einzigen wirklichen ´digitalen Guides´ seien Sprachcomputer wie Alexa, über die ja auch Angebote von Gästeführern und Touristikern weiterverbreitet werden könnten. „Den realen Guide aber, der live führt und persönliche Geschichten erzählt, der authentisch und einzigartig ist, wird es immer geben. Letzlich geht es darum, im Netz gefunden zu werden und neue Kunden zu gewinnen.“

Leif Neugebohrn, PR-Berater und Kommunikationstrainer aus Hamburg, wurde noch konkreter. Gutes Online-Marketing heiße zwar auch Techniken und Werkzeuge zu beherrschen, aber auch „umzuparken im Kopf“. Also herauszufinden, was die Kunden wollten und wie man sie abhole: „Eine gute, aktuelle Website mit optimierten Texten für Suchmaschinen ist das zentrale Drehkreuz aller Marketing-Aktivitäten“, so Neugebohrn. Außerdem rief er zum zielgerichteten Einsatz von Social-Media-Kanälen, Bewertungsportalen und Online-Reiseführern auf: „Immer mit eher kurzen, animierenden Texten oder interessanten Stories und natürlich coolen Fotos von Städten, Landschaften oder dem persönlichen Geheimtipp.“

In der Podiumsrunde zum Thema „Digitale Vermittlung – Buchungswege im Vergleich“ warb Stephanie Kleine Klausing von KölnTourismus für Flexibilität und verstärkte Zusammenarbeit zwischen Tourismuseinrichtungen und Gästeführern im Hinblick auf die zunehmend digitale Vermarktung für Touren und Freizeitaktivitäten. Matthias Wirz von der Firma Bookingkit stellte die Möglichkeiten seiner Software-Lösung vor, mit der man Angebote online buchbar machen und über große Portale vermarkten kann. Die BVGD-Vorsitzende Ute Jäger riet den Kollegen, offen für das Thema zu sein, aber kritisch abzuwägen, welcher Buchungsweg für ihre Zwecke der Richtige sei. Einig waren sich alle, dass die Dienstleistung Gästeführung an sich zeitlos sei und man sie auch in Zukunft nicht wegdigitalisieren könne.

Gefeiert wurde das Jubiläum „25 Jahre BVGD“ abends auf dem Fahrgastschiff „Rheinfantasie“ vor nächtlicher Köln-Kulisse mit Mehr-Gänge-Menü und einem moderierten Rückblick auf die Gründungszeit des Verbands 1994. Urs Lehmann aus Heidelberg und Lisa Klein aus Köln erinnerten sich an die „Initialzündung“ beim ersten Zusammentreffen. Damals sei Deutschland noch Entwicklungsland imTourismus gewesen und sie als „Hausfrauenriege“ belächelt worden. Inzwischen sei der Verband ein starkes bundesweites Netzwerk und habe Gewicht im Deutschlandtourismus.

Mit karnevalistisch-musikalischen Einlagen rockten der Frauenchor „Ahoi-Brausen“ und das Refrather Dreigestirn dann noch bis Mitternacht die Bühne. Ein fulminanter Abend – organisiert vom immer bestens gelaunten Team der Kölner Stadtführer! Der 5. Deutsche Gästeführertag und die JHV 2020 finden dann vom 13.-14. März 2020 in Nürnberg (Bayern) statt. Kooperierender Ortsverein sind die Gästeführer Nürnbergs „Die Stadtführer“ e. V. Mehr dazu im CICERONE 1-2019.

Medienberichte zum Dt. Gästeführertag 2019