Ein Tag in der neuesten Welterbestätte - 1. Hessischer Gästeführertag in Kassel


Im September 2013 präsentierte der Verein der Gäste- und Museumsführer in Kassel und Region e.V. seinen hessischen Kolleginnen und Kollegen Kassel von seiner schönsten Seite. Ein Tag des intensiven Austauschs beseitigte die Vorurteile über die „Stadt an den Bergen der A7“. So freuen sich schon viele Teilnehmer auf ihren nächsten Besuch.
Samstagmorgen, neun Uhr: Bei strahlendem Sonnenschein trudeln die ersten der rund 70 angemeldeten Gästeführer aus Hessen und den angrenzenden Bundesländern im Ballhaus ein. Die Türen zum Sitzungssaal stehen bereits offen und die Gästeführer betreten mit „ooooh“ und „aaaah“ den großen Raum, der sonst nur bei Sonderausstellungen und Konzerten zugänglich ist. Dank der großzügigen Unterstützung der Museumslandschaft Hessen-Kassel (mhk) wurde er uns für diese Veranstaltung zur Verfügung gestellt. Die 1828 entstandenen reichen Decken- und Wandmalereien sowie die drei Kristallleuchten verleihen dem Saal eine festliche Atmosphäre. In diesem wunderbaren Ambiente fanden die Fachvorträge statt.
Mit der Dachmarke „GrimmHeimat NordHessen“ ist die Region Nordhessen der aktivste Partner der von der Landesregierung entwickelten Landesmarke „Hessen – Land der Brüder Grimm“, welche zum Grimm-Jubiläum 2013 gegründet wurde, wie Ute Schulte, Leiterin der GrimmHeimat NordHessen, berichtete. Sie stellte auch die Einführung und Akzeptanz der unter „MeineCardPlus“ vermarkteten „all-inclusive“-Karte vor, die seit diesem Jahr in Kassel und der Region eingesetzt wird und die Möglichkeit bietet, verschiedene kulturelle und sportliche Aktivitäten in Nordhessen kostenlos zu entdecken. Das Thema führte zu einem regen und spannenden Austausch mit der Referentin. Mehr dazu unter: www.grimmheimat-nordhessen.de
Nachmittags zeigten die Kasseler Gästeführer ihren Kolleginnen und Kollegen den Bergpark Wilhelmshöhe – das 38. Weltkulturerbe Deutschlands oder – um bei Hessen zu bleiben – das sechste Weltkulturerbe in Hessen. Der am Hang des Habichtswaldes gelegene Landschaftsgarten ist einer der größten Bergparks Europas und stellt ein einzigartiges Kulturdenkmal dar. Schloss und Park dienten bis 1866 den Landgrafen und Kurfürsten von Hessen-Kassel, danach den preußischen Königen und deutschen Kaisern als Sommerresidenz. Die barocke Anlage mit dem gewaltigen Schloss, der Herkules-Statue und der 350 Meter langen Kaskade entstand zu Beginn des 18. Jahrhunderts. Mit dem Regierungsantritt Wilhelms IX. (1785) fand die großzügige Weiterentwicklung hin zu einem Landschaftspark statt. Um die Kaskadenachse wurde unter Ausnutzung der natürlichen Gegebenheiten eine weitläufige, idealisierte Naturlandschaft mit Wasserfällen, Aquädukt und Fontäne geschaffen, die heute ein ideales Naherholungsort für die Kasseler Bevölkerung bildet.
Schließlich folgten zwei Fachvorträge zu den Themen „Rechtliche Absicherung und Berufshaftpflichtversicherung für Gästeführer“ von Christian Frick, Schatzmeister des BVGD, und „Was ist Welterbe?“ von Siegfried Hoss, Gartenhistoriker der mhk. Die Teilnehmer lobten den vielseitigen und interessanten Tag, und wir Nordhessen sind nun neugierig, was andere Regionen Hessens zu bieten haben.
Julia Friedrich
Verein der Gäste- und Museumsführer in Kassel und Region e. V.