Gästeführertage in Sachsen-Anhalt von 2014 bis 2018
Im Spannungfeld der Epochen – 7. Gästeführertag Sachsen-Anhalt 2018

Rund einhundert Gästeführer waren am 13. April 2018 der Einladung des Tourismusverbandes Sachsen-Anhalt e. V. zum mittlerweile 7. Gästeführertag in Sachsen-Anhalt gefolgt. Bei dem alle zwei Jahre stattfindenden Gästeführertreffen stehen die aktuelle Situation und die zukünftigen Trends im Tourismus für die Region im Mittelpunkt. Unter dem Thema „Architektur und Glaube“ – Gästeführungen im Spannungsbogen zwischen Romanik und Moderne, erwartete die Teilnehmer ein volles Programm mit aktuellen Fachvorträgen und Workshops.
Nach einer musikalischen Einstimmung wurde von Bärbel Schön, Vorsitzende des Landestourismusverbandes Sachsen-Anhalt e. V., das 25-jährige Jubiläum der „Straße der Romanik“ gewürdigt. Diese Kulturroute gehört mittlerweile zu den 10 beliebtesten Ferienstraßen in Deutschland und bringt zahlreiche Touristen nach Sachsen-Anhalt. Sie ist international mit der europäischen Kulturroute Transromanica vernetzt. Die „Straße der Romanik“ umfasst auf einer Länge von über 1000 Kilometern 88 Bauwerke in 73 Orten in Sachsen-Anhalt. Die Besucherzahlen tragen erheblich zum gesamten Tourismus des Bundeslandes bei und stellen damit eine ausgesprochen wichtige wirtschaftliche Komponente für die Region dar. Zukünftig soll dieses Projekt weitergeführt und ausgebaut werden, z. B. mit dem Aufbau eines WLAN-Netzes an den Orten der „Straße der Romanik“, um den Gästen die Nutzung der digitalen Informationen zu ermöglichen.
Die Geschäftsführerin der Architektenkammer Sachsen-Anhalt, Petra Heise, informierte in ihrem Fachvortrag zum Thema „Sachsen-Anhalt – Land der Moderne“ über die zahlreichen Moderne-Bauten im Bundesland. Angefangen von der Landeshauptstadt Magdeburg, der Bauhaus-Stadt Dessau und anderen Städten, wie Halle, Sangerhausen und Quedlinburg, finden sich vielfältige Bauten, die unter dem Einfluss der Moderne Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden sind. Unter dem Motto „Hier macht das Bauhaus Schule“ werden in Sachsen-Anhalt im Jahr 2019 viele dieser Bauten im Mittelpunkt der Führungen stehen.
Das Thema „Mein Gott, Dein Gott“ – Gästeführungen im religiösen Spannungsfeld wurde von Pfarrer Jan von Campenhausen, dem theologischen Direktor der Evangelischen Wittenbergstifung, vorgestellt. Er ging in seinem Referat auf das Zusammenwirken von Gästeführern und Gästen bei Führungen in kirchlichen Räumen ein und bezog seine Erfahrungen des Lutherjubiläums mit ein. Viele Gästeführer hatten in diesem Zusammenhang spezielle Vorbereitungskurse besucht und die Ausbildung zum Kirchenführer absolviert.
Im dritten Vortrag sprach Dr. Annette Schneider-Reinhard, Vorsitzenden des Landesheimatbundes Sachsen-Anhalt, über das Thema Immaterielles Kulturerbe. Anders erklärt sich der Begriff Immaterielles Kulturerbe auch als Lebendige Traditionen, so die Bezeichnung in der Schweiz. In dem Beitrag ging es um die verschiedenen Formen der Listen deutschlandweit und international sowie um die Aufnahmekriterien. Als Beispiele wurden Brauchtümer, wie das Harzer Finkenmanöver oder der neue Antrag der Grunddörfer um Helbra, welche durch ihre Pfingstbräuche bis heute gemeinschaftsfördernd miteinander verbunden sind, genannt.
Die Teilnehmer konnten sich abschließend für den Besuch eines Workshops entscheiden. Es bestand die Möglichkeit bei der Schauspielerin Katrin Schinköth-Haase, Tipps für den Einsatz von Körper, Stimme und Sprache in Führungen zu bekommen. Professor Walter Martin Rehahn ging auf Fragen zum Thema Kirchenräume, Architektur und Gottesdienst ein.
Im dritten Workshop wurden unter der Leitung der IHK BIZ Halle-Dessau Ideen und Visionen gesammelt, wie das Berufsbild und die Arbeit des Gästeführers 2030 aussehen könnte. Geschäftsführer Roland Liepold und Dr. Volker Bart hatten dafür einige Szenarien vorgestellt, wie sich das Verhalten der Gäste entwickeln könnte. Unumstritten wurde die große Bedeutung der Nutzung digitaler Möglichkeiten bei Stadtführungen beurteilt, ebenso die zunehmende Notwendigkeit von versierten Fremdsprachenkompetenzen der Gästeführer. Diskutiert wurden auch die Möglichkeiten, welche es gibt und geben kann, um Gästeführer zu werden.
Rund um den Veranstaltungsort, der ÖSA-Versicherung in Magdeburg, waren die Gästeführer gut zu erkennen. Mit ihren Präsenten, den Regenschirmen der „Straße der Romanik“ Sachsen-Anhalt, konnten sie bei Regen und Gewitter gut geschützt den Heimweg antreten und hatten dabei noch jede Menge neues Fachwissen und aktuelle Informationen im Gepäck.
(Bericht: Beate Krauße)
„Aktiv unterwegs – Gästeführungen für Alle“
6. Gästeführertag Sachsen-Anhalt in Magdeburg im März 2016

Alle zwei Jahre laden der Tourismusverband Sachsen-Anhalt (LTV) e.V. und die Mitglieder des Gästeführer-Kompetenzteams, zu dem auch der Verband Magdeburger Stadtführer e.V. gehört, zu diesem landesweiten Treffen ein. Das Motto „Aktiv unterwegs – Gästeführungen für Alle“ stellte Verbindungen her zu dem von der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT) gesetzten Jahresthema „Faszination Natururlaub in Deutschland – Natur- und Nationalparke“ und zum Thema „Barrierefreiheit“ als wichtiges Qualitäts- und Komfortmerkmal für alle Tourismusaktivitäten. Mehr als 60 Gästeführerinnen und Gästeführer sowie Vertreter von Touristinformationen aus ganz Sachsen-Anhalt kamen nach Magdeburg.
UNESCO-Welterbestätten als Schwerpunktthema – 5. Gästeführertag Sachsen-Anhalt Februar 2014 in Dessau
Zum 5. Mal trafen sich die Gästeführerinnen und Gästeführer Sachsen-Anhalts im Februar 2014 zum Gedankenaustausch. Der Tourismusverband Sachsen-Anhalt, die Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt sowie das Kompetenzteam Gästeführer, zu dem auch der Verband Magdeburger Stadtführer e. V. gehört, luden dazu in die Bauhausstadt Dessau. Über 100 Teilnehmer folgten der Einladung.
Bärbel Schön, Geschäftsführerin des Landestourismusverbandes, begrüßte die Gäste. Sie stellte fest, dass die Gästeführerinnen und Gästeführer mit viel Aufmerksamkeit und Freude ihre Städte und Regionen vorstellten, und machte darauf aufmerksam, dass auch in Sachsen-Anhalt der Weltgästeführertag erfolgreich durchgeführt wird. Prof. Philipp Oswalt, Direktor der Stiftung Bauhaus Dessau, begrüßte die Tagungsteilnehmer als Hausherr. Es seien auch die Gästeführer seines Hauses, die ca. 100.000 Gäste im Jahr begrüßten und die wichtigsten Inhalte der Stiftung vermittelten. Er gab bekannt, dass in diesem Jahr unter Teilnahme des Bundespräsidenten die Meisterhäuser komplett wiedereröffnet werden und dass es das Ziel sei, Sachsen-Anhalt als „Land der Moderne“ mit dem Bauhaus 2016 zu präsentieren.
Wirtschafts-Staatssekretärin Dr. Tamara Zieschang betonte in ihrem Grußwort: „Gästeführer sind lebendige Visitenkarten unserer Städte und Regionen, die ganz nahe am Besucher zwischen Historie und Neuzeit vermitteln. Wer eine interessante und spannende Stadtführung erlebt, der empfiehlt weiter und kommt gern wieder“.
Für den erkrankten Oberbürgermeister von Dessau-Roßlau begrüßte Franziska Schulze von der Tourist-Information die Gäste. Sie betonte, dass es sich in Dessau lohne, nicht nur das Bauhaus und die Meisterhäuser anzusehen, sondern sich auch auf die Spuren von Hugo Juncker und Kurt Weill zu begeben.
Auf Initiative des Landestourismusverbandes wurden einige der langjährig tätigen Gästeführer für ihre herausragenden Verdienste öffentlich gewürdigt, darunter Gästeführerinnen und Gästeführer aus Halle, Dessau, Naumburg, Mücheln, aus Reppichau, Halberstadt, vom Schloss Zerben, aus der Hansestadt Gardelegen, aus Gräfenhainichen, Bad Schmiedeberg, Ilsenburg und Haynburg.
Das zentrale Thema der Veranstaltung war das UNESCO-Welterbe. Es ist das von der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT) für 2014 gesetzte Thema. Dazu referierte der Vorsitzende des Vereins „UNESCO-Welterbestätten Deutschland e. V.“ mit Sitz in Quedlinburg, Horst Wadehn. Der Verein, so Wadehn, sei ein Zusammenschluss der deutschen Welterbestätten und der jeweiligen touristischen Organisationen und sei im September 2001 in Quedlinburg gegründet worden. Im historischen Palais Salfeld mitten in der Quedlinburger Altstadt, die 1994 in die Liste der UNESCO-Welterbestätten aufgenommen wurde, befinde sich seine Geschäftsstelle. Ein besonderes Anliegen des Vereins sei es, die deutschen UNESCO-Welterbestätten noch bekannter zu machen und einen behutsamen und hochqualifizierten Tourismus in ihnen zu fördern.
Maik Reichel, Direktor der Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt betonte in seinem Vortrag, dass die Jahresthemen im Tourismus 2014 auch eine Herausforderung für die historische und politische Bildung im Land seien. In Kürze werde das Luther-Mobil „auf Reisen“ geschickt, um so das Luther-Jubiläum 2017 auf eine ganz besondere Weise vorzubereiten.
In den Workshops ging es um „Unterwegs mit dem Luther-Mobil in Sachsen-Anhalt“, „Frauenorte“, „Lucas Cranach Landesausstellung 2015“, „Luther 2017 – Kirchentag auf dem Weg in Dessau“ und „100 Jahre Bauhaus“. Alles Themen, die die Gästeführerinnen und Gästeführer Sachsen-Anhalts bei ihren Führungen den Gästen nahebringen wollen. Der 5. Gästeführertag Sachsen-Anhalt wurde mit einer Bauhausführung beendet, bei der den Teilnehmern auch verschiedene historische Räume des 1926 entstandenen Bauhausgebäudes gezeigt wurde.
Ursula Hartmann,
Verband Magdeburger Stadtführer e. V.